VfL: Überraschung

Anthar Yahia wechselt nach Saudi-Arabien

Nach viereinhalb Jahren wechselt der 29-Jährige mit sofortiger Wirkung zu Al-Nassr Riad in Saudi-Arabien. Beide Vereine einigten sich am späten Samstagabend. Sportvorstand Jens Todt: „Aufgrund seiner langjährigen Verdienste und der Einigung der beiden Vereine über die Transferentschädigung, haben wir zugestimmt.“

Berücksichtigt man, dass der Innenverteidiger mit fast 30 Jahren derzeit nur dritte Wahl hinter Marcel Maltritz und Lukas Sinkiewicz ist, stimmte der VfL dem Angebot zu. Damit dürften sich die Bochumer Ersparnisse, rechnet man zu der Transfersumme (geschätze 650.000 Euro) noch das Gehalt hinzu, auf rund eine Million Euro belaufen. „Anthar Yahia war mehrmals in meinem Büro. Hätten wir ihm diese Chance verwehrt, wäre das für seine Zukunft, besonders mit Blick auf seine Familie, eine bittere Enttäuschung gewesen, was sich vielleicht auch auf seine Leistung ausgewirkt hätte“, erklärte Todt.

Neben der wirtschaftlichen Situation muss man allerdings auch die sportliche berücksichtigen. Fakt ist, dass mit Marcel Maltritz und Neuzugang Lukas Sinkiewicz derzeit nur zwei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung stehen. Die Nachwuchstalente Jonas Acquistapace, Holmar Eyjolfsson und Patrick Fabian stehen zumindest im nächsten Vierteljahr nicht zur Verfügung.

Eigentlich ist jetzt der Fall eingetreten, den Friedhelm Funkel noch vor einigen Wochen unbedingt verhindern wollte, da nur noch zwei Innenverteidiger einsatzbereit sind. Doch inzwischen hat sich die Situation etwas verändert, denn Kevin Vogt und Andreas Johansson haben in der Vorbereitung unter Beweis stellen können, dass sie als „Feuerwehrmänner“ jederzeit in der Innenverteidigung aushelfen können. So sieht das auch Jens Todt: „Mit Marcel und Lukas sind wir sehr stark besetzt. Andreas und Kevin stehen Gewehr bei Fuß und in spätestens drei Monaten melden sich die drei Youngster zurück. Ich denke, wir sind auch nach dem Verlust von Anthar Yahia in der Innenverteidung gut aufgestellt.“ Damit ist klar, dass nicht noch einmal nachgerüstet wird.

Nach dem Abschlusstraining am Sonntag äußerte sich auch Friedhelm Funkel zum Wechsel: "Vor einer Woche ist er zu mir gekommen und hat mich über das Angebot informiert. Angeblich verdient er dort das dreifach und das auch noch netto. Es hätte also keinen Sinn gemacht, ihn hier zu behalten. Er sieht den Vertrag in Saudi-Arabien als Absicherung für seine Familie." Danach erklärte der Trainer unmissverständlich: "Wir werden keinen neuen Innenverteidiger holen. Die Youngster werden bald fit und außerdem habe ich ja noch Kevin Vogt und Andreas Johansson."